Das stille Örtchen
Die meisten Wohnmobile haben in der Regel irgendeine Art von Toilette. Natürlich gibt es auch kleinere Campingbusse, die keine Toilette oder nur ein sog. Porta Potti haben. Das wäre für uns aber ein absolute NoGo gewesen. Unsere früheren Wohnmobilerfahrungen haben wir im Land der großen Wohnmobile, den USA gemacht und dort hat natürlich jedes Wohnmobil eine Toilette.
Frischwassertoiletten
Wer schon einmal Camping in den USA gemacht hat, kann sich eigentlich mit der europäischen Version nicht so recht anfreunden. In den USA hat man normale Toiletten mit Wasserspülung und einen Schwarzwassertank, der in unseren gemieteten Wohnmobilen immer mindestens 95l oder mehr fasste.
Kassettentoiletten
In Europa verwendet man Kassettentoiletten, bei denen alles, was in die Toilette kommt, in einer kleinen Kassette gesammelt wird. Diese Kassette kann man dann entnehmen und in entsprechenden Entsorgungsstationen oder aber über einer Toilettenschüssel entsorgen. Manchmal hat die Kassette noch Rollen, um den Transport zu vereinfachen, manchmal muss man sie tragen. Der Inhalt beträgt ca. 19l. In Kilogramm ausgedrückt hat man bei einer vollen Kassette also ca. 20kg in der Hand, die man zielgenau über einer Entsorgungsöffnung entleeren muss. Diese Kassettentoiletten sind leider auch nicht so richtig geruchsfrei. D.h. meistens wird irgendeine Form von Chemie hinzugegeben, um die Gerüche zu binden. Alternativ kann man eine aktive Abluft (z.B. SOG) einbauen. so dass die Geruchsbelästigung minimiert wird und man gar keine oder nur sehr wenig Chemie benötigt.19 Liter Fassungsvermögen sind auch nicht wirklich viel. Das Entleerungsinterval beträgt in der Regel 1-2 Tage. Da macht man alles, um mit dem Wohnmobil möglichst unabhängig stehen zu können und dann muss man für die Entsorgung kurzfristig eine Station suchen. Bei der amerikanischen Variante kommt man schon ein paar Tage länger hin, auch wenn man dort beim Spülen sicher etwas mehr Wasser nimmt. Chemie haben wir in den USA nie benutzt, da anscheinend durch die größere Wassermenge weniger unschöne Gerüche entstehen.
Die Alternative
Nun gibt es aber eine Alternative. Diese heißt Trenntoilette. Der Clou ist, dass man flüssige und feste Bestandteile separat sammelt. Dadurch, dass keine Vermischung geschieht, entfällt auch die chemische Reaktion, die zu den klassischen Plumpsklogerüchen führt. Der Urin wird in Behältern gesammelt, die man leicht entleeren kann (im Zweifelsfall ist es Dünger in der Natur). Der feste Bestandteil wird je nach Variante mit etwas Kleintierstreu abgedeckt oder z.B. mit Kokosfasern vermischt. Auf dem Markt gibt es eigentlich nur wenige Anbieter von solchen Toiletten. Zwei davon sind Separett und Nature’s Head. Bei der Separett fällt der feste Bestandteil in einen Eimer und wird mit Kleintierstreu abgedeckt, bei der Nature’s Head befinden sich im Auffangeimer zusätzlich noch Kokosfasern und nach dem Geschäft vermengt man den festen Bestandteil mit dem schon im Eimer befindlichen Kompost mit Hilfe einer kleinen Kurbel, die an der Toilette außen angebracht ist.
Alternativ gibt es auch noch Selbstbaulösungen bzw. auch von Separett nur den Toilettensitz mit Flüssigkeitsseparation, damit man sich so eine Toilette auch im Eigenbau und gem. den vorhandenen Platzverhältnissen bauen kann. Bei der Nature’s Head ist der Vorteil, dass der Bereich zum Feststoffbehälter normalerweise geschlossen ist, so dass das „kleine“ Geschäft zu 100% in den Kanister separiert wird. Bei den Lösungen ohne Abdeckung des Feststoffbehälters muss man da schon ein bisschen mehr aufpassen.
Beide Lösungen haben Vor- und Nachteile. Bei der Separett ist die Entleerung des Feststoffeimers sehr simpel und man kann zur Not sogar einfach Restmüllbeutel einlegen. Bei der Nature’s Head hingegen verhindert der kleine Rührquirl den Einsatz von Beuteln und man muss den ganzen Eimer z.B. auf einen Komposthaufen entleeren, was evtl. nicht so schön aussieht. Außerdem ist man bei der Restmüllvariante flexibler, wenn der Eimer dann doch mal unerwartet sich schneller füllen sollte. Dafür hat die Nature’s Head die bessere Flüssigkeitenabscheidung und ist auch von der Bauform etwas kleiner als die Separettvariante, was den Einbau in den beengten Verhältnissen des Kastenwagens deutlich erleichtert. Beiden Varianten ist aber gemeinsam, dass sie lt. Herstellerangaben dauerhaft eine kleine Belüftung mit einem Ventilator benötigen, um den Kompostiervorgang zu beschleunigen.
Mit der Trenntoilette kann man auf jeden Fall eine größere Unabhängigkeit erreichen. Einige sprechen von ein bis zwei Wochen, andere auch von noch längeren Zeiten.
Von der Theorie in die Praxis
Nachdem wir uns einige Wochen über alle Vor- und Nachteile, die Einbaumaße etc. informiert hatten, ist die Entscheidung gefallen, die Trenntoilette aus Platzgründen selbst zu bauen. Hierzu wählten wir den Abscheider von Separett. Zum Einbau der Trenntoilette gibt es einen Praxisbeitrag, der alle Phasen mit vielen Fotos dokumentiert. Für die Detailbeschreibung einfach diesem Link folgen.