Fruchtstück

Die Auswahl

Wie schon im vorangegangen Beitrag geschrieben, stand eigentlich von vornherein fest, dass es ein Wohnmobil mit getrennter Dusche und Toilette werden muss. Es gab allerdings keine Vorgabe, dass es ein Kastenwagen werden muss. Genausogut wäre auch eine Variante der Weißware in Frage gekommen, wenn denn die Voraussetzungen erfüllt worden wären. Allerdings hatten wir eine Längenbeschränkung von max. 6,40m, da er sonst nicht auf unseren Hof passt. Und was hilft einem ein Wohnmobil, wenn es nicht schnell einsatzbereit ist und man es erst von weit herholen muss, bevor man einen Ausflug startet.

Bevor wir also zum Caravansalon nach Düsseldorf gefahren sind, haben wir natürlich das Internet leergesucht, damit wir zumindest theoretisch die möglichen Alternativen kennen. Eigentlich gab es die aber für uns nicht. Unsere Entscheidung stand schon vor der Fahrt nach Düsseldorf fest, dass es ein Pössl Roadstar 640DK wird.

Die Gründe waren ganz einfach zu benennen: Der Roadstar 640DK ist mit 6,36m noch so lang, dass er bei uns vor der Tür parken kann. Er hat eine separate Dusche, die für uns auch groß genug (vor allem auch in der Höhe) ist, da wir nicht so groß gewachsen sind. Beim Modellwechsel 2016 auf 2017 hat Pössl dann auch gleich noch die Küchenzeile deutlich verbessert, den Kühlschrank sinnvoller platziert und etliche kleine Detailverbesserungen vorgenommen, die dem Gesamtkonzept Roadstar 640DK zu gute kommen.

Natürlich haben wir uns in Düsseldorf auch noch nach anderen Alternativen umgeschaut, die die Anforderung max. 6,40m sowie getrennte Dusche und Toilette erfüllen. Prinzipiell gab es da noch ein paar Integrierte und Teilintegrierte, die dann alle mit einem Hubbett ausgestattet waren. Jedoch waren die Hubbettmaße nichts für uns. Eine Breite von 1,20m für ein Doppelbett halten selbst wir nicht für ausreichend. Im Roadstar 640DK hat das Doppelbett immerhin 1,50m Breite.

Aber ein Kastenwagen hat nicht nur Vorteile. Ein Kastenwagen ist im Verhältnis zur Weißware richtig schwer, da es ja eigentlich ein ausgebauter Lieferwagen ist. Das bedeutet im Falle von Fahrzeugen mit 6,36m Länge, dass man eigentlich immer zum Heavy-Fahrwerk greifen sollte, da das ein auf 3,5t abgelastetes Fahrwerk ist. Dafür hat das Heavy-Fahrwerk bauseits bessere Bremsen und 16″ Reifen. Das gem. Prospekt angegebene Grundgewicht liegt bereits bei ca. 3.000kg. Mit ein wenig Zusatzausstattung wie z.B. zweite Batterie, Solar, Markise, Anhängerkupplung, Fahrrädern, Frischwasser, Gas, Treibstoff, der Küchenbasisausstattung und dem Urlaubsgepäck bleibt dann nicht mehr viel für die beiden Personen, bis man die 3.500kg Grenze erreicht hat. Wie manche Hersteller solche Fahrzeuge mit einem Light Fahrgestell (3.300kg) mit Auflastung auf 3.500kg verkaufen können, ist unverständlich. So ein Kastenwagen bewegt sich generell am Limit. Weiße Ware, also die meisten Teilintegrierten und Vollintegrierten haben dagegen eine GFK/ALU Außenhaut. Das spart Gewicht, so dass z.T. längere Fahrzeuge als ein 6,36m Kastenwagen trotzdem nur 2.800kg wiegen. Sicherlich ein Vorteil, wenn man in den Wohnmobilen auch mit Familie und Haustieren reisen möchte.

Da wir aber nur zu zweit sind, werden wir immer knapp unter dem Maximalgewicht bleiben. Trotzdem ist es sicherlich eine besondere Disziplin bei der Ausstattung des Fahrzeugs auf leichtgewichtiges Zubehör zu achten.

Natürlich bestand 2016 auch noch die Möglichkeit, Kastenwagen direkt vom Hof der Händler zu kaufen. Das sind in der Regel Vorlaufmodelle, die die Händler nach eigenen Konfigurationswünschen bestellen und die dann in den Verkauf gehen. Aufgrund der Erfahrung der Händler und dem boomenden Markt bleiben die Fahrzeuge in der Regel nicht lange auf dem Hof des Händlers stehen.

Aber zwischen 2016 und 2017 liegt ein besonderer Modellwechsel, denn alle 2017er Fahrzeuge, die auf Basis der Ducato / Jumper Fahrgestelle gebaut werden, erhalten ab 2017 Motoren der Klassifizierung Euro 6. Allein aus diesem Grund hätten wir schon kein 2016er Fahrzeug gekauft, da wir unter keinen Umständen ein Euro 5 Fahrzeug haben wollten.

Bei uns kam allerdings noch hinzu, dass wir unbedingt ein Automatikgetriebe haben wollten. Das steht allerdings nur recht selten auf den Höfen der Händler. Die Automatik, die bei Fiat Comfortmatik heitß und die eigentlich ein automatisiertes Schaltgetriebe ist, gibt es nur bei Fiat. Citroen bietet überhaupt keine Automatik an. Auch wenn Citroen Fahrzeuge ca. 1.500,-€ günstiger sind (laufen vom gleichen Band und unterscheiden sich eigentlich nur in der Frontabdeckung und dem Motor) stellte sich für uns somit die Frage nach Fiat oder Citroen nicht. Es musste Fiat werden, da es nur dort die Automatik gibt.

Fiat und Citroen gehen bei den Motoren mit Euro 6 Klassifizierung unterschiedliche Wege. Fiat verbaut nur einen einfachen NOx Katalysator und erreicht damit angeblich Euro 6. Citroen hingegen verwendet die auch im PKW-Bereich verwendete Technik mit AdBlue. AdBlue ist sicherlich die zukunftsgerichtetere Technik – aber wenn die Automatik MustHave ist, ist der Unterbau halt Fiat.

Dafür gibt es den Fiat dann aber weiterhin mit dem 120l Dieseltank, welches ja auch ein paar Vorteile bietet.

Wenn man also die Wahl zwischen Fiat und Citroen hat, dann muss man für sich selbst alle Argumente in einen Topf werfen und dann entscheiden, welche Lösung am Besten passt.

Nachdem jetzt das Fahrzeug feststand, ging es dann zu den Ausstattungsdetails. Dies kommt aber erst im nächsten Beitrag.