Es ist geschehen. Die Idee ist gereift und wir haben Ende 2016 entschieden, ein Wohnmobil zu kaufen. So eine Aktion geschieht zumindest bei uns nicht adhoc sondern bedarf in der Regel reichlicher Überlegung.
Eigentlich waren wir bislang keine großen Campingfreunde. Infiziert mit dem Virus Wohnmobil wurden wir aber schon 1997, als wir unsere erste USA-Reise gemacht haben. Dass es damals eine Wohmobiltour geworden ist, war mehr eine Verzweiflungsaktion. Vier Wochen Urlaub mussten unter die Leute gebracht werden und die Mitarbeiter im Reisebüro meinten, dass uns alle Möglichkeiten offen stehen. Als sie dann den Vorschlag mit dem Wohnmobil durch den Westen der USA gemacht haben, war es aber dann doch eine Herausforderung, denn sie hatten für die ganze Buchung gerade einmal 14 Tage Zeit, bevor es los ging. Trotz des kurzen Vorlaufs, trotz unser nicht wirklich möglichen Vorbereitung war es ein fantastischer Urlaub.
Wir haben in den vier Wochen sehr viel gesehen, sind aber auch sehr viel gefahren (ca. 8.000km) und haben unsere erste Erfahrung mit einem Wohnmobil (in den USA heißen Wohnmobile RV für Recreational Vehicle) gesammelt. Das Fahrzeug hatte eine Länge von 10m. Länge und Breite waren auch nicht unerheblich. Natürlich mit einem Verbrauch deutlich größer 30l/100km, dafür aber voll ausgestattet mit Queensbett, großer Dusche, Toilette, Sitzgruppe, Riesenkühlschrank mit einem Eisfach, dass diesen Namen auch verdient, Gasherd, Gasbackofen, Microwelle, Generator, Dachklimaanlage und riesigen Wasser- und Abwassertanks. Also eigentlich eine kleine Wohnung auf Rädern. Dieser Urlaub hat uns dann so gut gefallen, dass wir danach noch etliche Male in den USA und Kanada mit einem Wohnmobil waren. Diese Fahrzeuge waren dann nur noch etwas über acht Meter lang, hatte aber manchmal sogar einen Slideout für Küche und Sitzgruppe. Durch die USA und Kanada würden wir immer wieder mit dem Wohnmobil reisen.
Es ist herrlich entspannt, man kann in den Nationalparks zu günstigen Konditionen toll parken und man ist vollkommen ungebunden.
Weitere Campingerfahrung haben wir dann noch auf dem Wasser gesammelt. Wir hatten uns in England, Frankreich sowie Deutschland Hausboote gemietet. Die sind eigentlich Wohnmobile auf dem Wasser und haben nichts mit schittigen Segelyachten zu tun. Gerade in England, wo es eine große Hausbootkultur gibt, sind die Hausboote einfach nur praktisch zugeschnittene Bootskörper mit einer Wohnkajüte mit Küche, Bad und Schlafzimmern. Man kann natürlich inzwischen auch yachtähnlichere Boote mieten.
Aber je mehr Yacht, desto weniger Komfort, da dann der Platz in den Kajüten durch die schrägen Außenwände natürlich knapper wird. Der Sanitärbereich auf unseren Hausbooten war überhaupt nicht mit unseren USA-Wohnmobilen zu vergleichen. In den USA hat man große Schwarz- und Grauwassertanks und überall, in der Regel sogar am Stellplatz, die zugehörige Entsorgung. Im Hausboot hatten wir vom Plumpsklo mit Chemie (und einem unsäglichen Gestank nach ein paar Tagen) bis zu halbwegs brauchbaren Nasszellen, wie sie auch in europäischen Wohnmobilen verbaut sind. Das Thema Nasszelle und Toilette war dann aber auch der Punkt, der uns jahrelang davon abgehalten hat, in Deutschland ein Wohmobil zu kaufen. Natürlich gab es in Deutschland immer schon ab einer gewissen Größe Wohnmobile mit getrennter Dusche und Toilette. Doch die Entsorgung hat noch lange nicht den Komfort, wie wir ihn aus den USA kennen erreicht. Aber wir wollten in Deutschland auch nicht unbedingt ein acht Meter Wohnmobil zu zweit fahren, nur damit wir eine separate Dusche haben. Und so kam es, dass ein Wohnmobil in Deutschland für uns nicht in Frage kam – bis dann ein Fahrzeug kam, dass unsere Wünsche erfüllte. Doch dazu mehr im nächsten Artikel.