Wenn man möglichst lange autark stehen können möchte, dann benötigt man einiges an Strom.
Hierzu ist erst einmal die Stromversorgung in drei Hauptthemen zu gliedern:
12V Fahrzeugersorgung
12V Aufbauversorgung
230V Landstrom
Die Beleuchtung, die Wasserpumpe, die Heizung sowie, wenn wie bei uns vorhanden der Kompressorkühlschrank funktionieren mit 12V. Der dafür benötigte Strom wird aus der Aufbaubatterie entnommen. Alles, was das Fahrzeug an sich benötigt, kommt aus der Fahrzeugbatterie (wie beim normalen Auto auch). Normalerweise hängt auch das Radio an der Fahrzeugbatterie. Damit nach längerem Stehen und intensivem Radiohören dann das Wohnmobil noch anspringt, sollte für das Radio eine Umschaltvorrichtung vorgesehen werden, dass man es alternativ auch an der Aufbaubatterie betreiben kann. Hierzu wird in der Regel einfach ein kleiner Umschalter im Armaturenbrett eingebaut.
Die Aufbaubatterie wiederum wird entweder während der Fahrt von der Lichtmaschine, parallel zur Fahrzeugbatterie oder aber, wenn man Landstrom hat über ein 230V Ladegerät geladen. Aufgrund technischer Gründe ist es allerdings bei z.B. Kurzstrecken nicht immer möglich, mit der Lichtmaschine die Aufbaubatterie wirklich komplett aufzuladen, so dass man hier z.T. unterstützen muss (z.B. mit Solar oder mit einem Ladebooster).
Für die Nutzung von 230V Landstrom sind in jedem Wohnmobil in der Regel ein paar 230V Steckdosen montiert (z.B. im Küchenblock). Hier kann man dann den Toaster, den Fön oder die Kaffeemaschine betreiben, solange man am Landstrom hängt.
Möchte man 230V auch ohne Landstromanschluss verfügbar haben, benötigt man einen Wechselrichter, der aus 12V 230V macht. Dazu gibt es aber ein eigenes Kapitel.
Je nach Hersteller hat ein Wohnmobil eine oder mehrere Aufbaubatterien. Die Kapazität liegt normalerweise zwischen 80Ah bis 120Ah. In unserem Wohnmobil verbaut Pössl eine 95Ah Batterie. Als Einbauort ist der Platz unter der Drehkonsole vom Beifahrersitz vorgesehen. Dort passt sogar eine zweite Aufbaubatterie direkt daneben. Andere Hersteller packen die Batterien z.T. unter eine Sitztruhe oder im Heckbereich unter ein Bett, da auf Grund des hohen Gewichts keine Platzierung in der Fahrgastzelle mehr möglich ist (in jedem Fall geht Stauraum verloren). Wir finden die Wahl unter der Beifahrerdrehkonsole bei unserem Roadstar 640DK optimal, da uns so kein Stauraum verloren geht.
In der Regel finden heute AGM-Batterien Verwendung. Diese Batterien sind komplett wartungsfrei. Allerdings darf man sie niemals tiefentladen. Außerdem täuscht die Kapazitätsangabe auf der Batterie über die wirklich abrufbare Leistung, da AGM-Batterien nur zu 50% entladen werden dürfen, bevor sie in den Grenzbereich der Tiefentladung kommen. Damit wir also mind. reale 95Ah zur Verfügung haben, haben wir gleich zwei Batterien einbauen lassen. Dies ist auch deswegen wichtig, da Batterien, die parallel geschaltet werden, kein unterschiedliches Alter haben dürfen, weil sonst nicht mehr gewährleistet ist, dass sie beide identisch voll geladen werden.
Weiterhin zu beachten ist, dass AGM-Batterien relativ temperaturempfindlich sind. Alle Angaben zu Ladeströmen, Ladespannungen etc. beziehen sich immer auf 25°C. Ladung mit maximal möglicher Spannung bei zu hohen Temperaturen schadet den Batterien genauso, wie eine Tiefentladung.
In Zukunft wird es wahrscheinlich noch andere Batterietechniken oder aber z.B. Brennstoffzellen geben, um ein Wohnmobil mit ausreichend Energie zu versorgen. Derzeit sind all diese Technologien aber noch recht teuer, sodass man genau abwägen muss, welchen Mehrwert man damit erhält.